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Ohne "Extra": Vergine - Eine im Schweizer Markt etablierte Güteklasse für Olivenöl.

Autorenbild: Silvan BrunSilvan Brun
Ohne "Extra". Olivenöl der zweiten Güteklasse bei Denner. (Foto der Denner-Werbung, evoo ag)
Ohne "Extra". Olivenöl der zweiten Güteklasse bei Denner. (Foto der Denner-Werbung, evoo ag)


Gute Ideen brauchen Zeit.


Olivenöl der zweiten Güteklasse. Vor sieben Jahren gab es das in der Schweiz noch nicht.


Das Angebot der Schweizer Super- und Discountmärkte teilte sich damals auf in


➡️ Olivenöle der ersten Güteklasse (99%)

➡️ Olivenöle der fünften Güteklasse (1%)


Es war schlicht und ergreifend unmöglich, dass praktisch das gesamte Olivenölangebot aus Erstklass-Ware hätte bestehen sollen. Denn, schätzungsweise dürfte nur 1% der Weltproduktion qualitativ tatsächlich von höchster Güte sein. Der Grossteil: Minderwertig im Vergleich zu Extra Vergine!


Deshalb setzte sich evoo ag stark für ein differenzierteres Olivenölangebot in der Schweiz ein.


Die Idee blieb nicht erfolglos, wie sich in der aktuellen Denner-Werbung zeigt (Titelbild).


Heute sind Olivenöle der zweiten Güteklasse standardmässig bei den drei grössten Supermarktketten des Landes erhältlich. Nämlich bei:


➡️ Coop

➡️ Migros

➡️ Denner (ein Unternehmen von Migros)


Zwischenzeitlich hatten auch Manor und Lidl ein oder mehrere Olivenöl(e) der zweiten Güteklasse gelistet.


Die Basler Warenhauskette Manor hatte im Jahr 2018 auf dringende Empfehlung von evoo ag als erste Detailhändlerin der Schweiz ein natives Olivenöl ohne die Bezeichnung "extra" gelistet und damit den Weg für eine längst überfällige Anpassung des Olivenölangebots in der Schweiz geebnet. Ein zuvor als natives Olivenöl extra vermarktetes Öl aus reifen Hojiblanca-, Picual- und Picudo-Oliven wurde neu nur noch als "natives" Olivenöl verkauft.


Die Idee und das lange Werben dafür fanden Anklang. Wenige Wochen später zog die Migros als grösste Supermarktkette des Landes nach. Auch sie wertete ein bereits gelistetes Öl in der Qualitätsstufe ab und nannte es neu nur noch "vergine": Das M-Budget Olivenöl.


Drei Jahre später, also 2021, führte auch Coop ein Olivenöl der zweiten Güteklasse ein, ging dabei jedoch den umgekehrten Weg und wertete das Prix-Garantie-Olivenöl von der fünften in die zweite Güteklasse auf.


Infolge der Preis-Hausse für Olivenöl, die wir 2024 erlebt hatten, verabschiedeten sich einige Anbieter wieder von der Idee "Vergine". stattdessen listeten sie Olivenöle der fünften Güteklasse - sogenannte Mischungen aus raffinierten und nativen Ölen. Zum Beispiel Lidl und Manor.


Doch etwas blieb: Im Preiseinstiegsbereich zählen heute nicht mehr alle Olivenöle zur höchsten Güteklasse "Extra Vergine". Das bildet zumindest teilweise die Tatsache ab, dass echtes natives Olivenöl extra ein rares Gut und nicht für den günstigsten Preis zu haben ist.


Wie sagte der ehemalige Executive Chairman des grössten Markenolivenöl-Abfüllers der Welt, Deoleo SA, Pierluigi Tosato, im Jahr 2020 als Stiftungsrat bei IOF augenöffnend: «Es ist nur fair, wenn wir beginnen, den Grossteil des angebotenen Olivenöls als das zu bezeichnen, was es wirklich ist, nämlich natives Olivenöl oder einfacher ausgedrückt "Vergine". "Extra Vergine" ist und bleibt eine Seltenheit.»

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