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Das Angebot bestimmt die Nachfrage: Beim Kaffee genauso wie beim Olivenöl.


Die Wirtschaft und die Politik beeinflussen wesentlich , welche Dinge sich in unserem Alltag etablieren. So auch Nahrungsmittel.


Manche Dinge sind für uns heute selbstverständlich. Für viele Menschen ist beispielsweise ein Leben ohne Tee oder Kaffee gar nicht lebenswert. Doch, wie kam es dazu?


Kaffee ist ein sehr gutes Beispiel, um nachvollziehen zu können, wie ein Lebensmittel den Weg in den gesellschaftlichen Alltag findet. So galt das Getränk zu Beginn des 18. Jahrhunderts in England noch als teures und exotisches Produkt, für dessen Zubereitung man gar eine gewisse Expertise benötigte. Im Jahr 1724 importierte England 660 Tonnen Kaffee. Mit dieser Menge importierten Kaffees hätte sich jeder Engländer und jede Engländerin alle drei Wochen ein mildes Tässchen Kaffee gönnen können. Weil Kaffee so rar war, war er sehr teuer und wurde zunächst nur in Kaffeehäusern angeboten und konsumiert. Die Konsumentschaft bestand damals hauptsächlich aus Gelehrten und Geschäftsleuten, Menschen also, die sich die exklusive Brühe leisten konnten.


Erst mit dem aufkommenden Massenhandel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Kaffee auch für die Normalschicht bezahlbar.


An der Geschichte des Kaffees in England lässt sich sehr gut ablesen, dass es die wirtschaftlichen Umstände sind - und nicht etwa Geschmack oder Vorlieben -, die den Konsum bestimmen. Konsum funktioniert nicht nach dem Prinzip "Kaffee verkauft sich gut, weil er gut schmeckt." Die Vorliebe für das aufgebrühte Getränk konnte sich bei den Engländern logischerweise erst entwickeln, als Kaffee schon in grösseren Mengen verfügbar war. Geschmäcker entstehen folglich durch die wirtschaftliche Verfügbarkeit und die intensive Bewerbung eines Produktes. Oder, um es noch kürzer zu sagen: Das Angebot bestimmt die Nachfrage.


Wenn wir nun eine Brücke zum Olivenöl schlagen, könnten wir sagen, dass die Konsumenten mildes, also nicht bitteres und nicht scharfes Olivenöl nur deshalb mögen, weil es in Massen zu bezahlbaren Preisen unter der Zuhilfenahme massiver Werbung angeboten wird. Das unterstützt die Theorie, weshalb nicht die Konsumenten an der Olivenölmisere Schuld tragen, sondern die Verantwortung hierfür einzig und alleine bei Wirtschaft und Politik zu suchen ist.


Hören kann man den Blink "Herrschaft der Dinge - die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute" übrigens hier: https://www.blinkist.com/de/nc/reader/herrschaft-der-dinge-de/





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