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FEUER AUS GUTEM UND FEUER AUS BESORGNISERREGENDEM ANLASS

Aktualisiert: 26. Feb. 2020

Zum dritten mal fand La Serata d'Oro im führenden Wellbeing & Medial Health Resort Europas, dem Grand Resort Bad Ragaz, statt.


Einige der absolut besten Olivenölproduzenten der Welt sind für diesen goldenen Abend ins Tamina-Tal angereist. So etwa der mit über 600 Preisen am meisten ausgezeichnete Produzent, Giorgio Franci von Frantoio Franci. Der Hof-Lieferant des Grand Resort Bad Ragaz', Paolo Di Gaetano von Fonte di Foiano, bei FLOS OLEI aktuell mit 99 von 100 möglichen Punkten geführt, stellte den Gästen, die heuer wohl saisonbedingt etwas weniger zahlreich erschienen waren als noch im November 2018, nicht weniger als fünf verschiedene Top-Olivenöle vor. Apuliens bester Erzeuger, die Familie Leone mit Nino und Sabino, nahm die weite Strecke von Canosa di Puglia nach Bad Ragaz auf sich und stellte neben einem eindrücklichen Coratina auch Öle von weniger bekannten Sorten vor. Istrien wurde heuer wieder von Aleksandra Vékic, Inhaberin von Mate, vertreten. Ihre Top-Öle wurden 2019 erneut von Gian Luca Grandis, dem toskanischen "Mastermiller" produziert. Für Spaniens Top-Betriebe Casas de Hualdo aus Kastilien-La Mancha und Finca la Torre aus Andalusien nahmen Wioleta Paduch und Víctor Perez teil. "Ein vor 25 Jahren nach Portugal ausgewanderter Schweizer", so stellte sich Andreas Kurt Bernhard mit einer Prise Humor sehr gelungen vor, präsentierte die Olivenöle von Risca Grande - Olival da Risca aus Alentejo.



Schiess am Feuer - magisch!

Gelungen in Szene gesetzt wurde das grüne Gold aber nicht nur von den Produzenten selber, sondern vor allen Dingen auch von den Spitzenköchen, die den Abend zu einem kulinarischen Highlight haben werden lassen. Allen voran Urban Schiess, der mit seiner schnörkellosen und sehr reduzierten Grillküche zu überzeugen wusste - er machte unter anderem das göttliche Purée von der fermentierten Tropea-Zwiebel und in der Holzkohleglut gegarte Tonda di Chioggia, welche der Freak Philipp Tresch zu geschmorten Short Ribs vom Rind und Kakaonibs reichte. Eine Schiess-Tresch-Kombination, aufgrund welcher manch Geniesser und manch Geniesserin den Verstand zu verlieren drohte.


Der Executive Chef des neu-eröffneten La Réserve Eden au Lac, Marco Ortolani, servierte in einer Hommage an Apulien Tatar von der Sepie aus Porto Santo Spirito mit Olivenöl extra vergine Ogliarola Garganica - top! Chef Michele Martinelli aus Nibbiaia, ein langjähriger Freund des Hauses evoo, der unter anderem schon Jordanian Court Executive Chef war, begeisterte mit in Agrumi mariniertem Bonito zur Vorspeise und beim Hauptgang mit Pavé vom Kabeljau.




Ein weiteres bereicherndes Element des Abends war die Münchner Olivenölbuch-Autorin, Michaela Bogner, die mit ihrem Meisterwerk SuperOlio das wohl schönste Buch über Olivenöl vorstellte.


La Serata d'Oro war wiederum ein schöner Anlass, der das Olivenöl in einem würdigen Rahmen präsentiert. So ist es umso ernüchternder, dass zur selben Zeit Tausende von andalusischen Olivenbauern auf die Strassen gehen, gar ganze Autobahnabschnitte in Andalusien in Brand setzen und somit blockieren, um für korrekte Olivenölpreise zu demonstieren. Und das nicht mehr friedlich wie vor mehr als einem halben Jahr, sondern auch mit Gewalt und Vandalsimus.


In den letzten sieben Tagen wurden nämlich 51% des gehandelten extra nativen Olivenöls als Bulkware zwischen 1,90 € und 2,147 € (pro kg) verkauft. Das ist weit unter der Rentabilitätsgrenze. Dies zerstört nicht nur den Wert des Produkts selbst, sondern auch die Bauernfamilien und das landwirtschaftliche Erbe wie den traditionellen Olivenhain.



Es ist Zeit für eine Entscheidung. Wollen wir einen Liter Olivenöl pro Jahr für ein paar Stück Münzen aus dem Lebensmittelgeschäft kaufen oder sind wir bereit, etwas mehr auszugeben, um nicht nur unserem Körper, sondern auch den Olivenbauern und ihren Familien Gutes zu tun?


Ihr Silvan Brun


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